Osterspaziergang

Osterspaziergang 2013

Adaption nach Johann Wolfgang von Goethe

Vom Eise belegt sind Strom und Bäche
Durch des Winters weißkalten Blick
Im Tale wartet Hoffnungsglück
Der alte Winter, in seiner Stärke
Kommt von den rauen Bergen zurück.

Von dorther sendet er Fließend,
mächtige Schauer körnigen Eises
in wehenden Wellen über die erstarrte Flur,
Überall hofft Bildung und Streben,
Sie kann es noch nicht mit Farben belegen.
An grünenden Leben fehlt´s im Revier,
Sie nimmt frierenden Menschen dafür.

Kehre Dich um, von diesen Höhen
Nach der Stadt zurück zu sehen,
aus dem hohlen finsteren Tor
dringt trotzdem bleiches Gewimmel hervor.
Sie begegnen sich heute so gern,
Sie feiern in Wind und Kälte die Auferstehung des Herrn.
Denn sie sind selbst auferstanden,   
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
Aus dem Druck von Giebeln und weißen Dächern,
Aus Straßen eisblauer Enge,
Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
Sind in den beißenden Frost gebracht.

Sieh nur sieh! Wie behänd sich die Menge
Durch Schneewehen und Eisfelder zerschlägt,
Wie der erstarrte Fluss in Breite und Länge
So manch fröstelnden Narren bewegt.
Und bis zum Einbrechen überladen
Entfernt sich der letzte Schlitten
Selbst von des Bergen fernen Pfaden
Blinken uns warme Kleider an.

Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
Hier ist des Volkes grauer Himmel,
Genügsam frohlockt Groß und Klein:
Hier bin ich trotzdem Mensch, hier will ich sein.